Zum Saisonfinale der Mitteldeutschen Meisterschaften im 7er Rugby hatten sich insgesamt 8 Mannschaften auf den Weg nach Gera gemacht und so spielten neben dem Gastgeber des EPRC Gera die Mannschaften aus dem Vorerzgebirge, aus Dresden, aus Ilmenau, aus Halle, vom RC Leipzig und den Coepenick Captains aus Berlin. Da die Buntsprechte aus Kittlitz mit der Rugby Legion aus Magdeburg eine Spielgemeinschaft bildete, waren dann 8 Mannschaften im Turnier am Start. Für die Köpenicker sollte dies ein toller Schlusspunkt von einem bis dahin sehr erfolgreichem Start in die deutsche Rugby-Community werden. Mit Sicherheit hätte niemand erwartet, dass nach der Vereinsgründung und dem Start des „Projektes“ im November 2015 bereits im ersten Halbjahr 2016 so viele gute Spiele und Platzierungen rauskommen sollten. Nach Thüringen reiste das Berliner Team mit der Gesamtplatzierung 5 (von 18 Teams) an. Das sollte sich nach diesem Turnier ändern; wie knapp es noch werden sollte ein Platz auf dem „Treppchen“ zu erringen, war zu diesem Zeitpunkt allerdings Niemandem so richtig bewusst. Der Start in das Turnier kam wie schon so oft sehr früh. Im ersten Spiel des Tages ging es gegen den Gastgeber aus Gera. Und ebenfalls wie schon sehr oft in der Saison war es auch dieses Mal ein schwieriges Spiel für die Captains. Nach einigen Unsicherheiten und vielen Regelverstößen und daraus folgenden Straftritten kam die Mannschaft nur langsam ins Rollen. Leider nicht zwingend genug, da es auf zwei gelegte und erhöhte Versuche der Captains (beide Versuche S. Danicke, beide Erhöhungen F. Danicke) ebenfalls zwei Versuche des Gegners folgten und der letztere davon mit dem Schlusssignal, so dass es nach dem Abpfiff 14:12 stand. Der anstehende Erhöhungstritt für den Gegner ging zum Glück für die Berliner weit neben die Goalstangen und der erste Sieg war eingefahren.
Da Mal wieder eine in großen Teilen neu formierte Zusammensetzung zum Saisonfinale angetreten war und zwei Gastspieler aus Dresden (Oliver und Ziegel; Danke euch beiden!!) den Kader verstärkten, war allen Beteiligten auch klar, dass man sich erst einmal einspielen und finden musste. Im zweiten Gruppenspiel traf man auf die VEB 7´s und auch hier konnte man davon ausgehen, dass es zu einem engen Spiel kommen wird. Die Spielgemeinschaft aus Chemnitz und Freiberg hatte bis zum letzten Turnier noch das Gesamtranking angeführt und befand sich nun auf dem zweiten Platz. Es war also die letzte Chance der VEB 7 die Führung in der Gesamtwertung zurück zu holen. Und genauso verlief dann auch das Spiel. VEB ging mit einem schnellen Versuch nach dem Antritt in die Partie und kämpfte auch danach mit guten Angriffen um den Sieg. Dennoch entstand bei den Köpenickern zu keiner Zeit Panik oder Resignation und die Mannschaft spielte mit einer gewissen Gelassenheit und dennoch sehr kämpferisch und energisch weiter. Mit seinem ersten (und mit Sicherheit auch nicht letzten Versuch in seiner noch jungen Rugby-Karriere) krönte Friedrich Krüger seine bis dahin sehr gute Leistung. Schnelle Steps und Richtungsänderungen sowie eine hohe Endgeschwindigkeit im Sprint waren für die gegnerischen Spieler kaum zu verteidigen und der Ausgleich war erreicht. Nach der Halbzeitpause dann das gleiche Bild. Ein ausgeglichenes Spiel das hin und her schwankte und keinen richtigen Sieger finden wollte. Sowohl der auf Center spielende Erik Wolter (der Kapitän war nach vielen Wochen der Abwesenheit bedingt durch private und berufliche Verpflichtungen wieder an Bord) als auch der Flügelspieler Friedrich Krüger konnten trotz einiger Chancen und Einlaufmöglichkeiten nicht so richtig den zweiten wichtigen Versuch erzielen. In einer Druckphase kurz vor Schluss war es dann Florian Danicke der einen weiten Tritt aus dem eigen 22er bis in die gegnerische Hälfte selber erlaufen konnte, ein zweites Mal per Fuß vorlegte und diesen dann aufnahm und im Malfeld ablegte. Die Erleichterung nach dem Schlusspfiff über das erreichte 12:05 und den zweiten Tagessieg war groß und ließ erahnen, dass der Rugby-Tag mit einer positiven Bilanz enden könnte.
Im dritten und letzten Gruppenspiel traf man auf die SG Kittlitz/Magdeburg die ein im Vorfeld schwierig einzuschätzender Gegner war. Man stellte sich also auf ein kämpferisches und physisches Spiel ein und wollte den Gruppensieg unbedingt herbeiführen. Die Einstellung, Motivation und der Wille in den Augen jedes einzelnen Spielers waren klar zu erkennen. Und auf diese Art und Weise verlief dann auch das Match. Die Captains gingen schnell in Führung, spielten einige schöne Varianten, dominierten im Gedränge und in der Gasse und ließen in der Verteidigung keine Lücken zu. Das Endresultat von 42:00 spiegelte dann auch das Geschehen auf dem Platz eindeutig wider. Insgesamt 6 Versuche ( 3x S. Danicke, 2x F. Krüger, 1x E. Wolter) und ein tolles Gefühl bei allen Beteiligten waren der verdiente Lohn. Gleichzeitig war der damit belegte Platz 1 in der Gruppe A auch das Ticket für das Finale gegen den Sieger aus der Gruppe B, dem RC Leipzig.
Ein Ziel auf das schon lange hingearbeitet und oftmals nur knapp verfehlt wurde. Die erste Finalteilnahme in der noch so jungen Rugby-Vereinsgeschichte; endlich war sie da.
Die Mannschaft aus Leipzig war ebenfalls bunt zusammengestellt aus Spielern der 15er Variante in der 1. Bundesliga und Spielern der 7er Variante sowie einigen Legionären. Nach einem etwas stolperigen Start gegen TU Ilmenau (19:19) und einer guten Leistung gegen Halle (47:10) schlug man unerwartet die in der Liga dominierenden Dresdner (17:07) und hatte im gesamten Turnierverlauf eine enorme Leistungssteigerung von Spiel zu Spiel hingelegt. Somit war den Jungs aus Köpenick völlig klar wer im Finale die erfahrende und routiniertere Mannschaft und damit auch der Favorit sein wird.
War das Finale in den ersten Minuten noch recht ausgeglichen, konnten die Leipziger mit jeder weiteren Spielminute das Geschehen immer mehr an sich reißen und gingen trotz tapferer Gegenwehr der Captains deutlich in Führung. Mit zwei roten Karten in Halbzeit 1 für beide Teams war dann gute Kondition gefragt. Denn im vierten Spiel des Tages bei 2x 10 min. und nur 6 Spielern pro Mannschaft ergeben sich riesige Räume. Und genau diese konnte der schnelle Eckspieler der Leipziger (und auch spätere Spieler des Turniers) geschickt nutzen und das ein oder andere Mal bei den Köpenickern im Malfeld einlaufen. Am Ende gelangen den Köpenickern 2 Versuche durch Florian Danicke, mussten jedoch viele Gegenversuche hinnehmen und am Schluss stand es 12:50 aus Sicht der Berliner. Jedoch war die Stimmung auf Seiten der Captains nur kurz getrübt und es überwog das positive Gefühl des Erfolges über den erreichten 2. Platz.
Und für einen kurzen Moment schien es auch so, dass durch diese Platzierung und die damit einhergehenden 22 Turnierpunkte für den 3. Gesamtplatz in der Rangliste reichen sollten, da man nun insgesamt 112 Ranglistenpunkte eingesammelt hatte. Jedoch haben die Magdeburger ihren 3. Platz verteidigen können, da sie mit der Spielgemeinschaft Kittlitz weitere Turnierpunkte sammelten und hiermit erreichten sowohl die Köpenicker als auch die Magdeburger 112 Turnierpunkte. Nun kam es auf die Anzahl der Turnierteilnahmen und deren Platzierungen an. Und hier hatten eben die Jungs aus der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt die Nase vorn. Obwohl der Captains die Sensation eines Platzes auf dem Treppchen nur knapp verfehlte war keine Enttäuschung zu verspüren. Denn den Magdeburgern hatten strukturelle Probleme und unverschuldete Punktabzüge in den letzten Monaten die Gesamtwertung stark verschoben. Alle Captains waren sich einig, dass man unter diesen Umständen einen Pokal nicht „verdient“ gehabt hätte und dieser eher am „grünen Tisch“ verteilt worden wäre. Somit gehen herzliche Glückwunsch (!) an die Rugby-Freunde aus Magdeburg und man freut sich auf weitere spannende Spiele und einen direkten Vergleich in der nächsten Saison.
Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass obwohl nur die Rückrunde gespielt wurde (Vereinsgründung geschah nach dem Ende der Hinrunde) ein Platz unter den besten drei Mannschaften erreicht werden konnte. Ein großer Ansporn und Motivation genug für die neue Runde ab September 2016.
Abschließend bleibt zu erwähnen, dass alle Spieler der Coepenick Captains abgesehen von einigen kleineren Blessuren gesund und stolz die Heimreise angetreten haben und die erste kleine Trophäe in den Händen hielten. Eine weitere Erkenntnis war, dass ihr Kapitän Erik Wolter nach einer langen Pause wieder eine tolle Leistung gezeigt hat und mit seinem Ehrgeiz und wiederholt starken Läufen wichtig für das Team ist. Ebenso muss gesagt sein, dass der Köpenicker Sturm (Claude Kluge, Jeremy Gottwald, Stephan Kliemand, Juri Kjulbassanoff) in vielen Gedrängen tolle Arbeit geleistet hat und nicht nur das eine oder andere gegnerische Scrum gewinnen konnte sondern auch nahezu alle eigenen sicher für die Captains gewann. Viele Versuche der Hintermannschaft waren somit überhaupt erst möglich geworden. Danke Jungs, weiter so!
Friedrich Krüger wurde vom Mannschaftsrat zum Spieler des Tages gewählt, der in seinem erst zweiten Turnier insgesamt drei wichtige Versuche erzielte, in der Verteidigung die Außenbahn sicher im Griff hatte und mit vielen schnellen und wendigen Sprints die gegnerische Defensive immer wieder vor Probleme stellte und dadurch auch immer wieder Lücken für seine Mitspieler reißen konnte.
Damit endet die erste Saison für die Coepenick Captains mit einer durchaus positiven Bilanz was sämtliche Statistiken angeht und mit einem extrem positiven Gefühl in Herz und Bauch. Es zeigt sehr deutlich, dass die olympische 7er Variante im Rugby ein toller Einstieg für jeden sportbegeisterten und sportverrückten Typen darstellt und in kürzester Zeit viel erlernt und umgesetzt werden kann. Die Faszination und das Feeling mit dem Ball in der Hand ein oder zwei Gegenspieler hinter sich zu lassen, ergreifen einen schnell und lassen erahnen, warum diese Sportart weltweit so beliebt ist. In Rahnsdorf-Köpenick laufen bereits in der Woche nach dem Saisonfinale die Vorbereitungen für die nächste Spielzeit an und der Captains-Trainer und Spieler Jan Treuholz hat schon das passende Programm zusammengestellt. In Köpenick wird Rugby gespielt – und das auch noch richtig gut.